Ein gut gefülltes Rucksäckli fürs ganze Leben

Schattdorf — Drei Monate alt sind die jüngsten, in der sechsten Klasse die ältesten Kinder. Und der Ort, wo sie sich regel­mässig treffen, feiert gerade sein 15-Jahr-Jubiläum. Was den Chinderträff Löwäpfootä seit seinen Anfängen ausmacht und wie er sich entwickelt hat, erzählen Chantal und Benito ­Gamma mitten im Geschehen.
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image 38 , Juni 2023
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tinto ag
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Valentin Luthiger
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Der 4-jährige Marc* hängt sein Jäggli in sein Garderobenfach und wartet dann auf seine Spielkameradin Luna*, die einer Betreuerin gerade lebhaft eine Zeichnung erklärt. Im Gruppenraum der Löwä erlebt ein Vater mit, wie sich seine Tochter immer selbstbewusster in der für sie neuen Kinderrunde bewegt. Im Zimmer nebenan krabbeln zwei Babys scheinbar um die Wette, während die kleine Alina* gerade zum Morgenschläfchen eingebettet wird. Und in der halboffenen Profiküche unterbricht Benito Gamma seine Vorbereitungen fürs Mittagessen, macht Kaffee und setzt sich zu seiner Frau Chantal an den Besprechungstisch. Dass draussen zwei rotwangige Bobbycar-Piloten ihre Fahrt unterbrechen und an die Terrassentür klopfen, wird mit fröhlichem Winken des Inhaberpaars beantwortet. «So ist es bei uns, hier spielt immer das volle Leben», lacht Chantal Gamma.

Gut ausgebildete und treue Mitarbeitende

Die diplomierte Kleinkinderzieherin hat den 
Chinderträff Löwäpfootä vor 15 Jahren gegründet. «Damals lebte unsere Familie noch in der Löwenmatte, daher der Name. Zwei der ersten sechs Kita-­Kinder waren unsere eigenen», blickt Chantal ­zurück. Schnell wurde klar, dass der neue Chin­derträff grossen Anklang fand. Die Öffnungszeiten wurden erweitert, eine Praktikantin und eine ­lernende Fachperson Betreuung (FaBe) eingestellt. «Und bald war auch ich ein Lehrling bei meiner Frau und bin so in unser Familienunternehmen eingestiegen», so der heutige Co-Leiter und -Inhaber Benito. Weil er vorher schon über Berufser­fahrung verfügte, konnte er die Ausbildung verkürzt absolvieren. «Das ist ein durchaus gängiger Weg», weiss Chantal. «Wir haben immer wieder auszubildende Männer und Frauen, die auf dem zweiten Bildungsweg FaBe werden. Dass von unseren derzeit zwölf Mitarbeitenden fast alle seit ihrer Lehre beim Chinderträff geblieben sind, ist eine Riesenfreude.»

Innen und aussen für Kinder gemacht

Löwä, Pföötli und Tiger heissen die drei nach Alter der Kinder unterteilten Gruppen. Jeden Tag werden die Buben und Mädchen in den ebenso liebevoll wie hochwertig eingerichteten, ebenerdigen Räumen betreut. «Mit dem Umzug in den Neubau an der Bötzlingerstrasse haben wir einen grossen Schritt gemacht», so Benito Gamma. «Hier konnten wir von Anfang an bestimmen, wie der Innenausbau für den Chinderträff aussehen muss. Natürlich ist alles kindgerecht, vom tiefer platzierten Lavabo über unsere verschiedenen Spielhäuser, den Basteltischen bis zum Garten mit allerhand Bewegungsangeboten. Vieles haben wir selber gebaut, oder es wurde nach unseren Wünschen von lokalen Partnern massgefertigt.» Der Kita-Betrieb läuft an fünf Wochentagen von 6.30 Uhr bis 18.30 Uhr, also auch vor und nach Schule oder Kindergarten. Die Kindergarten- und Schulkinder werden auf Wunsch mit dem Löwätaxi zum Schulhaus gebracht respektive dort abgeholt. Fürs Znüni, Zmittag und Zabig dürfen die Kinder immer beim Vorbereiten mithelfen. «Das machen sie sehr gerne. Gleichzeitig bekommen sie dabei mit, dass uns eine gesunde Ernährung sehr wichtig ist und was wir darunter verstehen», erklärt Chantal.

«Hilf mir, es selbst zu tun»

Nach diesem Grundsatz von Maria Montessori und einem eigens erarbeiteten pädagogischen Konzept richtet sich die professionelle Betreuung im Chinderträff. «Wir gehen immer von den Stärken jedes Kindes aus. Ermuntern und Ermutigen gehören ebenso zu unseren täglich gelebten Werten wie der herzliche, respektvolle Umgang miteinander», so Benito. Seine Frau ergänzt: «Eine gute Balance zwischen Struktur und Gewährenlassen ist für die Kinder, ihre Eltern und uns als Fachteam ebenfalls wichtig. Wir bieten einen abwechslungsreichen Kita-Alltag mit vielen ganzheitlichen Lern- und Spielaktivitäten. So erhalten die Kinder bei uns ein gut gefülltes Rucksäckli fürs Leben.» Die kleinen Kunden seien übrigens meistens sehr direkt und ehrlich. Wenn sie etwas nicht verstehen, drücken sie es unmittelbar aus, sodass die Betreuenden darauf eingehen können. Feste soziale Kontakte, Rituale, Projekte und Anlässe wie etwa der Laternenumzug zum Jahresthema geben den Kindern Sicherheit, die sie schätzen. Daneben bleibt ganz viel Platz zum Spielen – drinnen und besonders gerne auch draussen.

Viel Dankbarkeit auf beiden Seiten

Seit der Gründung vor 15 Jahren ist der Chinderträff Löwäpfootä gut besucht und erhält beste Mund-zu-Mund-Werbung. Viele Eltern bringen ihre Kleinen schon vom Babyalter an hierher. Später ist die Löwäpfootä eine optimale Ergänzung zum Kindergarten oder als schulergänzendes Angebot in der Gruppe Tiger. Die Kinder kommen üblicherweise immer an denselben Tagen in die Kita, damit sie dort auf die vertrauten Gspänli und Betreuungspersonen treffen. Väter und Mütter aus dem ganzen Urner Talboden und darüber hinaus zählen auf den professionellen Chinderträff – sei es, weil beide Elternteile arbeiten, weil sie alleinerziehend sind, keine Kinderbetreuung im privaten Umfeld zur Verfügung haben oder diese entlasten möchten. «Wir sind den Eltern nicht nur dankbar für ihre langjährige Treue, sondern auch für ihre Anliegen», sagt Benito Gamma. Aufgrund verschiedener Rückmeldungen wurden zum Beispiel das Löwätaxi, die Angebote für ältere Kinder oder die Möglichkeit zum Nachholen von Krankheits- oder Feiertagen geschaffen. Chantal Gamma bringt es auf den Punkt: «Ein Chinderträff wie die Löwäpfootä ist nicht einfach ein Betrieb, sondern eine Herzensangelegenheit und ein Dienst an der Gesellschaft.»

* alle Kindernamen sind fiktiv

Chantal Gamma
Kita-Leiterin, Kleinkinderzieherin bke
Benito Gamma
Kita-Leiter und -Koch, Fachmann Betreuung
Chinderträff Löwäpfootä GmbH
Tel. 041 871 11 11 info@loewaepfootae.ch

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