Michael Mettlers Bilderbuchkarriere

Schattdorf — Eine offene Betriebskultur und der respektvolle Umgang untereinander: Es sind wichtige Werte, die den Geschäftsleiter als Lernenden zur Arnold AG ­führten. 20 Jahre später haben sie für Michael Mettler an der Spitze der Gebäudetechnikfirma nichts an Bedeutung verloren.
Ausgabe
image 40 , Juni 2024
Text
Fränzi Stalder
Bilder
Valentin Luthiger
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Im Jahr 2001 ging es für den noch unentschlossenen Realschüler Michael Mettler um die Berufswahl. Für den Schulstoff konnte sich der Jugendliche aus dem Schächental nur mässig begeistern, dafür setzte er seine tatkräftigen Hände umso lieber für praktische Arbeiten ein. Die Ausbildung seines Bruders weckte in ihm das Interesse an der Gebäudetechnik. Michael Mettler erinnert sich an seinen Start: «Nach zwei Schnupperlehren bei der Arnold AG stand mein Entschluss fest – ich wollte definitiv Sanitärinstallateur werden.» Mitte August 2004 legte er mit der Lehre den bedeutsamen Grundstein seiner Karriere – heute führt er das Unternehmen als Geschäftsleiter: «Der wertschätzende Umgang im Betrieb hat mich bereits vor zwanzig Jahren überzeugt. Er inspiriert mich in meiner jetzigen Führungsposition immer noch tagtäglich.»

Als das Hochwasser vom 22. und 23. August 2005 den Familienbetrieb an der Umfahrungsstrasse in Schattdorf überflutete, war dies für den damaligen Lernenden Sanitärinstallateur eine belastende Situation. «Das Ereignis und die dadurch ungewisse Zukunft schweissten aber das Team spürbar zusammen», erinnert sich Michael Mettler. Nach grossen Sanierungsmassnahmen wagte die Geschäftsleitung ein Jahr später nicht nur einen Neuanfang, sondern auch eine mutige Neuausrichtung der ­Firma. Sie wurde Vollmitglied bei der BadeWelten-Genossenschaft. Ausstellungs- und Beratungsräume wurden geschaffen und die Mitarbeitenden geschult.

Sanitär – doch ein Traumberuf?

2007 durfte Michael Mettler sein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis als Sanitärinstallateur in Empfang nehmen. Heute bemerkt er stolz: «Im Gegensatz zu damals findet nun in unserem Betrieb praktisch eine 1:1-Betreuung der Lernenden statt. Die Generation Z kennt ihre Rechte und setzt sich dafür ein. Meine Aufgabe als Vorgesetzter ist es, die verschiedenen Bedürfnisse zu verstehen und mit ihnen umzugehen.» Vor zwei Jahren wurde die Grundausbildung der Sanitäre von drei auf vier Jahre verlängert mit der Absicht, den Beruf attraktiver zu gestalten. Mit dem spürbaren Rückgang von Bewerbenden trat jedoch das Gegenteil vom Erhofften ein. Inzwischen hat sich mit der Erhöhung des Lohnes die Situation wieder entschärft. «Ich höre selten jemanden sagen, Sanitärinstallateur sei sein Traumberuf», so Mettler nachdenklich. Zu stark hafte noch das Klischee in den Köpfen, man entstopfe in diesem Beruf primär Toiletten und Abflüsse. Um dieser falschen Vorstellung entgegenzuwirken, erhalten Schnuppernde bei der Arnold AG einen umfassenden Einblick: Vom Kundenservice, der in einem Privathaushalt einen Boiler repariert über die Planung einer Badezimmersanierung in einer Überbauung bis zur Installation von Heizung und Lüftung auf einer Grossbaustelle – das Tätigkeitsgebiet ist enorm abwechslungsreich.

Der nächste Karriereschritt

Michael Mettlers Laufbahn bei der Arnold AG setzte sich nach der Rekrutenschule fort. Ihm gefiel die grosse Bandbreite an Tätigkeiten auf den unterschiedlichen Baustellen besonders. Auf der Suche nach einer beruflichen Weiterentwicklung ­suchte er 2014 das Gespräch mit seinem Vorgesetzten, dem damaligen Geschäftsführer und Besitzer Christoph Arnold, und stiess auf offene Ohren: Um seine fortan leitenden Funktionen in den Bereichen Badewelten und Kundenservice zu übernehmen, absolvierte er die Weiterbildung zum Ausstellungsberater Bad und Wohnen beim Keramikhersteller Villeroy & Boch in Deutschland. Die neu erworbenen Kenntnisse in Planung und Beratung konnte Michael Mettler während des Baubooms vor zehn Jahren optimal für die anstehenden Badsanierungsprojekte in der Firma einbringen. Danach verlagerte sich seine Arbeitsumgebung immer mehr von der Baustelle ins Büro. Und so führte ein Schritt zum anderen: 2019 leitete er zunächst die Abteilung Sanitär und absolvierte berufsbegleitend die Weiterbildung zum Betriebswirtschafter HF. Und am 1. Juli 2022 stieg Michael Mettler schliesslich zum Geschäftsleiter der Arnold AG auf.

Die fordernde Führungsposition

Der 35-jährige Chef gesteht, dass die ersten Mo-nate in seiner neuen Position herausfordernd waren: «Einerseits führte ich sämtliche Geschäftseinheiten und war andererseits nicht mehr im Über-gwändli auf der Baustelle, sondern in Jeans und Hemd im Büro anzutreffen.» Damit er sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren und die Arnold AG gemeinsam mit dem Team in eine erfolgreiche Zukunft führen kann, ernannte er zwei Mitarbeitende zu Abteilungsleitern. Seinen Führungsstil beschreibt Michael Mettler wie folgt: «Für mich ist die Kommunikation auf Augenhöhe das Wichtigste. Meine Tür steht unseren Mitarbeitenden immer offen. Die grösste Herausforderung für mich ist der Umgang mit den unterschiedlichen Anspruchsgruppen: Handwerker, Büroangestellte und Projektleiter – mir liegt das Wohl von allen am Herzen.» Ausserdem unterstützt die Arnold AG finanziell Urner Projekte im Sport- und Kulturbereich, von denen insbesondere Jugendliche profitieren. «Dieses Engagement ist eine Investition in die Zukunft», ist Mettler überzeugt. Und wie fühlt sich der Geschäftsleiter nach zwei Jahren in seiner neuen Rolle? «Ich treffe gerne Entscheidungen und übernehme Verantwortung.» Auf eine flexible Tagesgestaltung legt er viel Wert: «Mein Arbeitspensum beträgt 80 Prozent. Als Vorgesetzter und Vater lebe ich vor, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie machbar ist.» Eine erfreuliche Zahl von Angestellten nutzt und schätzt bereits die Möglichkeit der Teilzeitarbeit.

Ein neuer Look für die Arnold AG

Zum 55-Jahr-Jubiläum modernisiert die Arnold AG 2024 ihren Auftritt. Seit Kurzem ziert das neue Logo unter anderem das Firmengebäude und die Fahrzeuge. Der Frühling brachte aber nicht nur visuelle Veränderungen: Die Einführung der 4.5-Tage-Woche ist eine der besonders innovativen Massnahmen, mit denen Verwaltungsratspräsident Christoph Arnold und Michael Mettler die Arnold AG weiterentwickeln und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Lernenden profitieren vom internen Ausbildungsprogramm der Burkhalter Gruppe, zu der das Schattdorfer Unternehmen gehört. Sie nehmen zum Beispiel am Anfang ihrer Ausbildung an einem Lehrlingscamp in Laax teil. Auf dieses Erlebnis freuen sich im Sommer 2024 zwei Sanitär- und ein Heizungsinstallateur, die ihre Berufslaufbahn bei der Arnold AG in Angriff nehmen. Man darf gespannt sein, ob auch sie in 20 Jahren an der Spitze einer Firma stehen.

Starkes Team 

Seit Toni, Max und Beat Arnold 1969 das Unternehmen gegründet haben, berät, plant und installiert das Team der Arnold AG für die Kundschaft individuelle Lösun­gen im Bereich Gebäudetechnik. Aktuell zählt die Belegschaft 42 Mit­arbeitende und 9 Lernende.

Michael Mettler
Geschäftsleiter

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