Traumberuf bei der Polizei?
Polizist wird neben Pilotin oder Fussballprofi von Kindern nach wie vor als Wunschberuf genannt. Was macht die Faszination für dieses Metier aus? Menschen in Notsituationen zu helfen und die Spannung bei unvorhersehbaren Einsätzen seien die hauptsächlichen Beweggründe für ihre Bewerbung gewesen, hört man bei Anwärterinnen und Anwärtern der Kantonspolizei Uri. «Wer eine abwechslungsreiche und sinnstiftende Aufgabe sucht und sich für das Wohl der Urner Bevölkerung einsetzen will, ist in unserem Korps bestens aufgehoben», bestätigt Thorsten Imhof. Er trägt als Kommandant die Verantwortung für das ganze Korps.
Im Alltag gleicht kein Dienst dem anderen. Dieser besteht aus einer Mischung zwischen Einsätzen im Aussendienst und Büroarbeiten, zu denen beispielsweise auch das Verfassen von Rapporten gehört. Polizistinnen und Polizisten erledigen anspruchsvolle sicherheits-, verkehrs- und kriminalpolizeiliche Aufgaben und erfüllen einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. «Um rund um die Uhr einsatzbereit zu sein, sind unsere Mitarbeitenden bestens geschult sowie zeitgemäss organisiert und ausgerüstet», führt der Polizeikommandant aus. Unterwegs sind die Männer und Frauen in Uniform mit dem Patrouillenfahrzeug, mit dem Polizeiboot auf dem Urnersee oder mit dem Motorrad auf den Pass- und Kantonsstrassen. Diese Spezialgebiete interessieren auch Auszubildende, die künftig Einsätze bei der Seepolizei oder der Alpinen Einsatzgruppe reizen würden. Die Möglichkeiten, später in einem dieser Spezialgebiete tätig zu sein, sind in einem familiären Korps wie der Kantonspolizei Uri rasch vorhanden.
Von der Bewerbung …
In Uri beginnen jeweils im Oktober zwei bis fünf Aspirantinnen und Aspiranten ihre neue Laufbahn. «Die Kantonspolizei setzt seit Jahren auf gut ausgebildeten, trainierten und empathischen Nachwuchs», erklärt Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti. Wer den Polizeiberuf erlernen will, muss eine abgeschlossene Berufslehre oder gleichwertige Ausbildung (z.B. Matura) mitbringen. Weiter sind stilsicheres Deutsch, ein Führerausweis der Kategorie B, gute EDV-Kenntnisse und ein einwandfreier Leumund Grundvoraussetzungen. Gefragt sind zudem eine hohe physische und psychische Belastbarkeit sowie eine solide Sozial- und Selbstkompetenz.
Martin Fussen, Chef Ausbildung, erklärt, wie es zu einer möglichen Anstellung kommt: «Interessierte können sich bei uns während 365 Tagen bewerben. Dazu reichen sie ihr vollständiges Dossier ein und werden von uns zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Bewerbenden erhalten zeitnah eine Rückmeldung. Sind sie geeignet, steht einer Anstellung und dem Eintritt in die Polizeischule nichts mehr im Weg. Im Weiteren werden die Auszubildenden bei uns während der gesamten Zeitspanne entlöhnt.»
…bis zur Inpflichtnahme
Die Ausbildung beginnt mit einer Einführungswoche bei der Kantonspolizei Uri, gefolgt von 50 Wochen an der interkantonalen Polizeischule im luzernischen Hitzkirch. Jeweils im August organisiert der Chef Ausbildung, Martin Fussen, als Highlight und Abschluss der ersten Ausbildungsphase das «Finale»: Während vier Tagen sind die angehenden Polizistinnen und Polizisten in ganz Uri unterwegs und lernen ihr Einsatzgebiet wandernd, kletternd, fliegend und auf dem Bike noch besser kennen. Dabei lösen sie knifflige Aufgaben und springen bei Gelegenheit auch in einen kalten Bergsee. Selbstverständlich kommen während dieser Projektwoche auch das Kameradschaftliche und der Spass nicht zu kurz.
Anschliessend folgt die korpsspezifische Berufseinführung mit unterschiedlichsten Praxisaufträgen. Nach rund zwei Jahren absolvieren die Anwärterinnen und Anwärter die eidgenössische Berufsprüfung. «Während dieser Zeit stehen unsere Praxisbegleitenden in einer Gotti- oder Götti-Funktion dem Berufsnachwuchs mit Rat und Tat zur Seite», erklärt Martin Fussen.
Nach bestandener Prüfung werden die neuen Polizistinnen und Polizisten während einer würdigen Feier vom Sicherheitsdirektor in die Pflicht genommen. «Dieser feierliche Akt erfüllt mich stets mit Freude und Zufriedenheit», so Dimitri Moretti.
«Dü fir yys – miär fir Üri»
Obwohl der Polizeiberuf spannend und herausfordernd ist, geht die Anzahl Bewerbungen zurück. Mögliche Gründe sind für Thorsten Imhof die unregelmässigen Arbeitszeiten, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren sowie die regelmässig zu leistenden Wochenenddienste. Um dem Rückgang entgegenzuwirken, hat die Kantonspolizei im Herbst 2023 eine Kampagne gestartet (vgl. Infobox). «In einem kleinen Korps wie unserem kann man bereits in jungen Jahren Verantwortung übernehmen. Dies und die damit verbundenen Karrierechancen sind attraktiv», fasst der Polizeikommandant wichtige Vorzüge zusammen. «Getreu unserem Motto ‹Dü fir yys – miär fir Üri, wil miär hend Bulläpower› freuen wir uns auf die Zukunft mit einem motivierten Team aus jungen und erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.»
Reinschauen und Polizist/in werden
Im Herbst lancierte die Kantonspolizei Uri die Personalgewinnungskampagne «Dü fir yys – miär fir Üri, will miär hend Bulläpower». Wer Interesse am Polizeiberuf hat, findet auf der Landingpage bulläpower-üri.ch alle relevanten Informationen zur Ausbildung und kann sich dort auch direkt bewerben.