Volle Kraft voraus im Breiteli

Erstfeld — Die Feritec AG entwickelt, konstruiert und realisiert anspruchsvolle Aufträge im Metall-, Stahl- und Anlagenbau sowie mechanische Teile. An seinem neuen Standort setzt das Unternehmen dabei auch auf zukunftsweisende automatisierte Bearbeitungszentren.
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image 41 , Dezember 2024
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Dori Tarelli
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Valentin Luthiger
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Zwischen dem Kreisel Lindenried und der Autobahneinfahrt Erstfeld, etwas versteckt hinter den Anlagen des Verkehrsausbildungszentrums präsentiert sich eine moderne, hoch technisierte Arbeitswelt: Im Breiteli 20a hat die Feritec AG ihren neuen, optimal entwicklungsfähigen Standort gefunden. «Es war wirklich ein Glücksfall», bestätigt Geschäftsleiter und Verwaltungsrat Martin Müller. «Vor dem Umzug im Spätherbst 2023 konnten wir als Mieter weitgehend mitbestimmen, wie die frisch realisierte Halle ausgebaut und eingerichtet werden sollte. So profitieren wir nicht nur von einer ­idealen Lage im bestens erschlossenen Gewerbegebiet, sondern auch von optimierten Abläufen in den genau auf uns zugeschnittenen Produktionsräumen.»

Optimale neue Arbeitsplätze

Die Feritec AG hat selber viel investiert in ­angenehme Arbeitsplätze, wobei sich auch die Mitarbeitenden direkt mit ihren Wünschen ­einbringen konnten. Im nachhaltigen Gebäude – ein luftiger Holzelementbau mit PV-Anlage, Erdsonde und Wär­me­rückgewinnung – fühlen sich alle wohl. Die spannende ­Planungs- und intensive Umzugsphase hat das rund 30-­köpfige Team noch enger zusammengeschweisst. Und bei den Tätigkeiten im Metall-, Stahl- und Anlagenbau, in der mechanischen ­Werkstatt sowie im Büro entfaltet sich im ­Breiteli erst recht ­Begeisterung. Dass der frühere, zu klein gewordene Standort in Seedorf nun einem ehemaligen Feritec-Schweisstechniker für dessen Firma dient, ist Martin Müller wichtig: «So wird auch dort eine Erfolgsgeschichte weitergeführt.»

«Der Umzug nach Erstfeld hat das ganze Team beflügelt und unsere Innovationskraft weiter gestärkt.»
Martin Müller, Geschäftsleiter

Menschen, Maschinen, Identität

Vom komfortablen Aufenthaltsraum der Feritec AG sind es wenige Schritte bis zu den Büroarbeitsplätzen. Nebst der Geschäftsleitung und Administration findet da die Planungs- und Entwicklungsabteilung ihren Platz. Von dort führt eine Treppe mitten in die helle Produktionshalle im Erdgeschoss. Hier wird gefräst, gedreht, geschliffen, geschweisst, konstruiert und vor­montiert. Tagtäglich entstehen dabei hoch­präzise Prototypen, Einzelteile und Serien aus Stahl, Chromstahl, Aluminium, Bronze, Kupfer oder auch Kunststoffen. Was auffällt: Der Geräuschpegel ist erstaunlich tief. Dies liegt nicht nur an den sehr selbstständigen und konzentrierten Mitarbeitenden, sondern auch an den hochmodernen Bearbeitungszentren. «Wir setzen bewusst auf Automation und Digitalisierung», erklärt Martin Müller. So können Abläufe ­vereinfacht, monotone Arbeiten wie etwa die ­Bestückung an die Hightech-Maschinen ­delegiert, das Rüsten von Werkzeugen beschleunigt und insgesamt die Produktivität und Lieferge­schwindigkeit erhöht werden. Letzteres hängt auch damit zusammen, dass die automatisierten Anlagen fast rund um die Uhr laufen, sobald sie entsprechend programmiert sind.

Ist diese Entwicklung durchweg positiv oder birgt sie auch Gefahren? Der Geschäftsleiter von ­Feritec nimmt Bedenken ernst: «Wir nutzen die Automatisierung als Unterstützung. Damit ­verbessern sich unsere Abläufe und unsere Flexibilität. Dies aber nur, wenn die Mitarbeitenden sehr gut ausgebildet und motiviert sind, das ­volle Potenzial der Anlagen zu nutzen. Wir bei Feritec finden diese Challenge echt spannend. Am wichtigsten sind und bleiben für uns aber jederzeit die Menschen – unser Team und unsere Kunden.» Trotz Schweissroboter, Drehmaschine mit automatisiertem Stangenlager oder 5-Achs-Bearbeitungszentrum mit Multi-Palettenspeicher entscheidet die fachliche Fitness der Mitarbeitenden über die Qualität der Teile und die Zufriedenheit ihrer späteren Nutzerinnen und Nutzer.

Wichtige interne Werte

Nur wenige Urner Gewerbefirmen setzen so ­konsequent auf Fortschritt und Automation wie die Feritec AG. Sie hat die Anzahl ihrer Arbeitsplätze dabei gehalten, in der Konstruktion sogar ausgebaut. «Wir haben übrigens nicht nur eine einzige, eng definierte Kreativabteilung», schmunzelt Martin Müller. «Vielmehr sind alle zum Mit- und Querdenken eingeladen. Ganz egal, ob man nun schon lange zum Team gehört oder noch zum Berufsnachwuchs gehört. Wir spornen uns gegenseitig an, haben diverse interne Vorbilder und pflegen ein familiäres Klima mit viel persönlicher Wertschätzung.» So ist es bei der Feritec AG selbstverständlich, dass die Lernenden voll integriert sind und von allen Mitarbeitenden unterstützt werden. Zurzeit fiebern sie mit Dominik Gisler mit: Der lernende Polymechaniker trainiert mit Ausbildnerin Alin Dittli und Ausbildner Reto Arnold für die Berufsmeisterschaft SwissSkills 2025.

Gefragte Macher – und Macherinnen

Doch nicht nur beim Berufsnachwuchs, auch bei den langjährig erfahrenen Mitarbeitenden kennt man bei Feritec keinen Fachkräftemangel. Metallbauer, Polymechanikerinnen, Monteure – immer wieder gibt es aktive Bewerbungen. «Offenbar haben wir auch als Arbeitgeber ein gutes Image», freut sich der Chef. Was er sich aber wünschen würde, wären mehr Frauen im Produktionsteam. Er findet, technische Berufe dürften keineswegs Männersache sein und gerade in einer überschaubaren Firma sei das Klima nicht rau, sondern unterstützend. Und offenbar auch echt motivierend: Es kommt bei Feritec immer wieder vor, dass Mitarbeitende aus eigenem Antrieb und aus purer Freude an der Sache anspruchsvolle Weiterbildungen absolvieren. Die Geschäftsleitung unterstützt solch ambitionierte Vorhaben gerne. Martin Müller findet generell, viele Urnerinnen und Urner seien «einfach gschaffig, kompetent und loyal». Deshalb wundert es ihn gar nicht, dass sie in der ganzen Schweiz als Arbeitskräfte gefragt sind.

Wichtig für die Gemeinde Erstfeld

Der Erstfelder Gemeindepräsident Walter Marty freut sich: «Die Ansiedlung der Feritec AG im Areal Breiteli / Gygen stärkt unsere lokale Wirtschaft. Sie schafft neue Arbeitsplätze und bereichert unseren Gewerbemix in Erstfeld. Wie wir das Arbeitsplatzgebiet Gygen für die Zukunft gestalten und nutzen wollen, wird aktuell mit der Erarbeitung eines Entwicklungskonzepts definiert. Unser Ziel ist, dort gute Rahmenbedingungen für Erstfelder Unternehmen, aber auch für weitere Betriebe zu schaffen und diese laufend zu optimieren. Das Arbeitsplatzgebiet Gygen ist ein wichtiges Element in der Weiterentwicklung von Erstfeld.»

Martin Müller
Geschäftsleiter und Verwaltungsrat Feritec AG
Walter Marty
Gemeindepräsident Erstfeld

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