Von Herzen mit Nadel und Faden

Stoffe, soweit das Auge reicht. Und junge Leute, die damit umzugehen lernen. Das ist das Lehr-Atelier Uri, wo seit 38 Jahren geschnitten, genäht, gebügelt und anprobiert wird, was das Zeug hält; seit 25 Jahren unter der Leitung von Gerda Walker, die auch nach einem Vierteljahrhundert Atelierführung findet: «Unser Handwerk ist grossartig.» Die Auszubildenden erlernen hier das Handwerk der Damenschneiderei und erlangen einen Abschluss als Bekleidungsgestalterin EFZ (3 Jahre) oder EBA (2 Jahre). In der Berufsschule lernen sie die Fachausdrücke aus der Materialkunde, die Grundlagen der Schnitttechniken, die Herstellung von Web- und Strickstoffen sowie Modekunde. Im Atelier-Alltag führen die Lernenden nach und nach Kundenaufträge von A – Z aus. Nach der Grundausbildung zieht es die Lehrabgängerinnen raus in die weite Welt. Arbeit und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es weniger vor der Haustüre als vielmehr in renommierten Textilfirmen oder Fach- und Hochschulen in der Schweiz und im Ausland. «Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten. Theaterschneiderin, Schnitttechnikerin und Modedesign sind die bekanntesten der weiterführenden Ausbildungen», erzählt Walker.
Ausbildung im Kanton erhalten
Tief beeindruckt von der Arbeit des LehrAteliers ist Angela Dillier-Gamma. Spätestens, seit die Altdorfer Anwältin und Notarin vor 24 Jahren verzweifelt von einer Einkaufstour in der Stadt nach Hause kam – ohne das gesuchte Hochzeitskleid im Gepäck. So kam sie erstmals mit dem LehrAtelier Uri in Kontakt und aus der vermeintlichen Misere wurde ein Happy End. Seit diesem Herbst amtet die passionierte Hobbyschneiderin als Präsidentin des Vereins: «Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass das Handwerk hier im Kanton Uri erhalten bleibt und alle, die den Beruf zur Bekleidungsgestalterin wählen möchten, dies auch in der Nähe verwirklichen können.»